Museum

In den Jahren 1755 und 1756 wurde das Schlösschen nach den Plänen des Leipziger Kaufmanns und Ratsbaumeisters Johann Caspar Richter erbaut. Heute zählt es zu den Höhepunkten der sächsischen Rokokobaukunst. Durch den Beginn des Siebenjährigen Krieges konnte der Innenausbau nicht zeitnah fertig gestellt werden. Erst Johann Gottlob Böhme ließ das Schloss ab 1771 ausgestalten. Mit der Ausmalung des Festsaales im Obergeschoss beauftragte er seinen Gelehrtenfreund, den bedeutendsten bildenden Künstler Leipzigs jener Zeit, Direktor der Leipziger Mal- und Zeichenakademie und Zeichenlehrer Goethes, Adam Friedrich Oeser. Zwischen 1781 und 1792 lebte der Bruder Christiane Regines, Hof- und Justizrat Johann Hieronymus Hetzer, im Schloss. Er war ein Liebhaber der Musik und Literatur und machte das Schlösschen zum 'Musenhof am Rosental'. Zu seinen bekanntesten Gästen gehörten der Verleger Georg Joachim Göschen, der Jurist und Schriftsteller Christian Gottfried Körner und vermutlich auch Friedrich Schiller.

Anfang des 20. Jahrhunderts gelangte das Schloss in den Besitz der Stadt Leipzig und wurde erstmals 1935 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der schlechte bauliche Zustand des Hauses erzwang Ende der 1980er Jahre die Schließung. Bis 1998 erfolgte eine umfassende Sanierung der Schlossanlage, wobei originale Bausubstanz und Teile der Inneneinrichtung weitestgehend bewahrt werden konnten.

Der Freundeskreis 'Gohliser Schlösschen' e.V. lädt regelmäßig zu Konzerten, Theater, Lesungen und Ausstellungen sowie exklusiven Empfängen, Konferenzen und Galas ein. Zu den festen Veranstaltungsreihen gehören: musica studiorum mit Studierenden der Hochschule für Musik und Theater 'Felix Mendelssohn Bartholdy' Leipzig sowie die Gohliser Bürgerkonzerte mit hochrangigen Musikern aus Leipzig und der Region. Ein besonderes Erlebnis wird stets am ersten Veranstaltungssonntag des Monats mit der Musikalischen Führung durch das Schloss geboten, bei der aus der Entstehungsgeschichte des Hauses und dem gesellschaftlichen Leben in diesem spätbarocken Kleinod erzählt wird und eine Pianistin auf allen drei Hausinstrumenten spielt. Das Sommertheater im Schlosshof mit Gastspielen des Centraltheaters-Schauspiel Leipzig und freier Theatergruppe bietet eine willkommene kulturelle Abwechslung. Seit den 1930er Jahren gehören auch die sommerlichen Serenaden im Park zum festen Bestandteil des Kulturprogramms.