Museum

August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, realisierte von 1723 bis 1729 mit der Schatzkammer seine Vision vom barocken Gesamtkunstwerk als Ausdruck von Reichtum und absolutistischer Macht. Schon damals präsentierte er seine Schätze einer ausgewählten Öffentlichkeit und begründete damit eines der ältesten Museen Europas. Heute verbinden sich im Grünen Gewölbe alt und neu: Während das Historische Grüne Gewölbe im Erdgeschoss des Dresdner Residenzschlosses das Eintauchen in die authentisch wiederhergestellten Räume der Schatzkammer ermöglicht, zeigt das Neue Grüne Gewölbe, eine Etage weiter oben, die ganz besonderen Einzelstücke. Im Historischen Grüne Gewölbe werden im Einklang mit der festlichen Architektur 3.000 Meisterwerke der Juwelier- und Goldschmiedekunst sowie Kostbarkeiten aus Bernstein, Elfenbein, Edelsteingefäße und kunstvolle Bronzestatuetten, frei aufgestellt vor reich verzierten und verspiegelten Schauwänden, präsentiert. Umfangreiche Restaurierungen und Teilrekonstruktionen des im 2. Weltkrieg in großen Teilen zerstörten Historischen Grünen Gewölbes erlauben es, die barocke Schatzkammer in ihrem schönsten Glanz unverstellt zu erleben. Ein dramaturgisch angelegter Rundgang führt vom Bernsteinkabinett über Elfenbeinzimmer, Weißsilberzimmer und Silbervergoldetem Zimmer zum Pretiosensaal, wo die prachtvolle Ausstattung ihren ersten Höhepunkt erlangt. Über das Wappenzimmer gelangt man in das Juwelenzimmer, den mit seiner einmaligen Kollektion repräsentativen Fürstenschmucks des 18. Jahrhunderts grandiosen Gipfelpunkt des Besuchs. Das Bronzenzimmer mit französischen Kleinbronzen und der Raum der Renaissancebronzen beenden den Rundgang. Das Neue Grüne Gewölbe bildet die perfekte Ergänzung zur historischen Schatzkammer. Spiegelfreie Vitrinen und modernste Lichttechnik rücken das einzelne Kunstwerk in den Mittelpunkt und erlauben ungewöhnlich nahe Blicke auf die detailreichen Werke. Zum Beispiel auf einen Winzling, der es geschafft hat, Publikumsmagnet zu werden: einen Kirschkern mit laut Inventar „185 Angesichtern“ – ein Meisterwerk der Mikroschnitzerei. Oder die Hutagraffe mit dem einzigen großen, von Natur aus grünen Diamanten, der jemals gefunden wurde. August III. erwarb den 41-karätige Grünen Diamanten auf der Ostermesse in Leipzig 1742 für den enormen Preis von 400.000 Talern! Zu den weltweit einzigartigen Schätzen gehört nicht zuletzt Dinglingers „Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng-Zeb“.