Ausstellung

Darum geht es in der Ausstellung

Zurückblickend auf die über 1050-jährige wechselvolle Geschichte Wurzens geht die Ausstellung exemplarisch der Entwicklung der Stadtbilder nach. Dabei führt die Präsentation über den in der Kunstgeschichte gebräuchlichen Begriff „Stadtansichten“ hinaus. Ins visuelle Blickfeld rückt die Stadt, die sich im Mittelalter unter der Herrschaft der Bischöfe von Meißen aus der planvollen Erweiterung eines bestehenden Marktes entwickelt, zuerst in historischen Karten der Frühen Neuzeit. Ein überregional wahrgenommener Gestaltwandel setzt mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ein. In nur wenigen Jahrzehnten entwickelt sich aus dem beschaulichen Ackerbürgerstädtchen eine pulsierende Industriestadt, ablesbar an neuen Wirtschafts-, Wohn-, Verwaltungs- und Versorgungsstrukturen. Die zunehmende Vielfältigkeit und bürgerliche Repräsentanz bahnen sich neu in Medien wie der Farblithographie und Fotografie ihren Weg. Auf dem ersten Höhepunkt der industriellen Entwicklung, die vor allem im Umland durch den Bau von Eisenbahnlinien, Brücken, Fabriken und Rohstoffabbau mit tiefgreifenden Veränderungen der gewachsenen Kulturlandschaft einhergeht, entstehen zahlreiche Ansichtskarten. Diese werben für den boomenden Standort mit touristischen Attraktionen wie dem Spitzberg in der Hohburger Schweiz, den Wassersportmöglichkeiten auf der Mulde, dem Stadtpark, dem Bismarckturm auf dem Wachtelberg, aber auch mit repräsentativen Villenbauten, dem städtischen Krankenhaus oder der Stadt als Schul- und Garnisonsstadt. Heute befindet sich Wurzen als Muldestadt, Industrie- und Arbeiterstadt, als Ringelnatz-Stadt auf einer intensiven Suche nach seiner Identität. Was also macht Wurzen als Stadt aus? Was macht ihr Bild aus? Wofür will sie bekannt sein?