Mittwoch, 9. April 2025, ist der 7. internationale Tag der Provenienzforschung.
Der Aktionstag wurde 2019 vom Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. initiiert und findet seither einmal jährlich – jeweils am zweiten Mittwoch im April – statt.
Zahlreiche Kultureinrichtungen, Museen, Bibliotheken, Archive und Hochschulen stellen an diesem Tag der Öffentlichkeit ihre Forschungsergebnisse und Arbeitsstände zur Herkunft unterschiedlichster Objekte vor. Institutionen im In- und Ausland beteiligen sich mit Veranstaltungen und geben einen Einblick. Auf der Website des Arbeitskreises Provenienzforschung finden Sie ein Verzeichnis aller Veranstaltungen.
Auch in Sachsen vermitteln Ihnen Provenienzforscherinnen und -forscher die vielfältigen Fragestellungen und Methoden ihres Bereiches:
- So zum Beispiel informieren die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) ausführlich über ihre Forschung zur Herkunft von Sammlungsobjekten auf ihrer Website unter www.skd.museum/forschung/provenienzforschung.
- Im Kupferstich-Kabinett der SKD wird am 10. April 2025 um 16.00 Uhr die Provenienzforscherin Dr. Katja Lindenau im Gespräch „Zurück in der Sammlung – vermisste Grafiken kehren nach Dresden zurück“ über die lange Reise mehrerer grafischer Blätter berichten, die seit Kriegsende 1945 als vermisst galten.
- In dem ebenfalls zum SKD-Verbund gehörenden GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig haben Interessierte am 9. April 2025 von 10 bis 14 Uhr im Offenen Care Room die Möglichkeit, dem Ethnologen Laibor Kalanga Moko (Freie Universität Berlin) bei der Sichtung von Massai-Objekten über die Schulter zu schauen und mehr über die Provenienz der Objekte und die Zusammenarbeit mit Massai-Gemeinschaften in Tansania zu erfahren.
- Am 9. April 2025 um 19 Uhr wird im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig der Dokumentarfilm „Dahomey“ (2024, Regie: Mati Diop) gezeigt. Der preisgekrönte Film dokumentiert die Rückführung von 26 königlichen Objekten von Frankreich nach Benin (Westafrika), die im 19. Jahrhundert von der französischen Kolonialmacht aus dem Königreich Dahomey geraubt wurden.
- In der ständigen Ausstellung „Antike bis Historismus“ des GRASSI Museums für Angewandte Kunst findet am 9. April 2025 von 18 bis 20 Uhr eine Führung mit Gespräch statt, bei der Kurator Dr. Thomas Rudi anhand ausgewählter Exponate Fragen beantwortet wie: Wie kommt eine Refektoriums-Vertäfelung ins Museum? Woher stammt eine Kanzel aus dem 17. Jahrhundert? Weshalb liegt eine Figur 45 Jahre lang im Wasser?
- Ebenfalls im GRASSI bietet das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig bereits um 15 Uhr die Führung „Musikinstrumente aus Schlossbergungen der SBZ und der DDR-Sammlung“ an.
- In der gemeinsamen Führung „Opportunistischer Kunsthandel in Leipzig. Der Kunsthändler Curt Naubert“ stellen Lina Frubrich vom Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig und Ulrike Saß vom Museum der bildenden Künste am 9. April 2025 Aspekte des Leipziger Kunsthandels im Nationalsozialismus vor. Die Führung beginnt um 17 Uhr im Haus Böttchergäßchen und endet um 18.30 Uhr im Museum der bildenden Künste.
- Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) lädt bereits am 7. April 2025 um 10 Uhr ein zum Vortrag „Bücherraub! Warum die SLUB nach NS-Raubgut sucht und wie sie damit umgeht“. Anschließend werden die Kuratorinnen durch die Ausstellung „Schicksalhafte Seiten. Bücher verfolgter Jurist:innen in der SLUB Dresden“ führen. (Die Ausstellung, die im Nationalsozialismus verfolgte Personen und Institutionen vorstellt und deren Leben und Verfolgungsschicksale nachzeichnet, wird ab dem 9. April 2025 auch dauerhaft digital besuchbar sein.)
- Die SLUB Dresden präsentiert zum Tag der Provenienzforschung darüber hinaus den den aktuellen Forschungspodcast „Zweites Untergeschoss“, der Bücherspuren folgt und über die Herkunft der Bücher berichtet.
- Schon am 8. April 2025 um 17.30 Uhr wird in der Universitätsbibliothek Chemnitz ein Podiumsgespräch zum Thema „Provenienzforschung – Suche nach der ‚Biographie‘ eines Buches“ stattfinden. Dr. Wolfgang Lambrecht von der Universitätsbibliothek Chemnitz und Volker Cirsovius von der Koordinierungsstelle Provenienzforschung geben hier einen Einblick in die Arbeit mit den historischen Beständen der Universitätsbibliothek Chemnitz.
- „Sozialistische und revolutionäre Schriften aus der Zeit von 1830 bis 1913“ stehen im Mittelpunkt der 1970 in der Deutschen Bücherei begründeten Sammlung „Sozialistica“. Die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig stellt am 9. April 2025 um 14 Uhr die Herkunftswege ausgewählter Bände vor.
- Auf RETOUR. Freier Blog für Provenienzforschende werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch zum diesjährigen Tag der Provenienzfiorschung wieder berichten: über Erfahrungen, die Arbeitssituation, Begegnungen, Erlebnisse, Erkenntnisse – oder auch über ihre „Lieblingsstücke“, zu denen im Laufe der praktischen Arbeit ein besonderes Verhältnis entstanden ist. Aus Sachsen werden unter anderem das Kunstgewerbemuseum und die Porzellansammlung der SKD und das ebenfalls zum SKD-Verbund gehörende Museum für Völkerkunde Dresden Beiträge veröffentlichen.