Darum geht es in der Ausstellung

Die Kunstsammlungen am Theaterplatz widmen sich im Kulturhauptstadtjahr 2025 mit der Ausstellung „Galerie Oben und Clara Mosch. Künstlerische Freiräume in Karl-Marx-Stadt“ einem wichtigen Kapitel der lokalen Kunstgeschichte. In den 1970er und 1980er Jahren war Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) ein bedeutendes Zentrum der freien Kunstszene in der DDR. Die Galerie Oben und die Künstlergruppe Clara Mosch boten unkonventionelle Ausstellungen und Aktionen als Gegenpol zum staatlichen Kulturbetrieb. Die Galerie Oben entstand 1973 aus einer Künstlergenossenschaft und wurde schnell zu einem Ort, an dem vielfältige Kunststile sichtbar wurden. Besonders beliebt waren die Mittwochsveranstaltungen mit Künstler:innengesprächen, Lesungen und Konzerten, die bis zu 150 Besucherinnen und Besucher anzogen. 1977 gründete sich die Gruppe Clara Mosch mit einer eigenen Produzentengalerie. Ihre Mitglieder – darunter Thomas Ranft, Dagmar Ranft-Schinke und Michael Morgner – experimentierten mit Kunstformen und organisierten spektakuläre Pleinairs, bei denen Brotbacken, Fußballspiele und Land-Art-Aktionen die klassischen Kunstbegriffe herausforderten. Diese Ausstellung beleuchtet erstmals die Geschichte beider Galerien anhand zahlreicher Archivmaterialien. Ein monatlich wechselnder Raum widmet sich Künstlerinnen und Künstlern, die damals aktiv waren, darunter Michael Morgner, Núria Quevedo und Lutz Dammbeck. Begleitende Veranstaltungen erinnern an die legendären Mittwochsabende der Galerie Oben. Ein begleitender Katalog dokumentiert die Aktivitäten von 1973 bis 1989 und macht die künstlerischen Freiräume jener Zeit erlebbar.